Knapp ein Viertel aller deutschen Anleger investiert bereits heute in nachhaltige Finanzprodukte – Tendenz steigend. Doch Nachhaltigkeit endet nicht bei ETFs und Aktien. Gerade Versicherer haben erkannt, dass sie bei der Ausrichtung ihres Unternehmens und durch die Produktgestaltung alle Hebel in der Hand haben, langfristig wirklich etwas für die Umwelt zu tun.
So räumen einige Sach- und Haftpflichtversicherer ihren Kunden höhere Leistungen ein, wenn sich diese im Schadensfall für Gegenstände entscheiden, die aus dem fairen Handel stammen oder beteiligen sich sogar an den Mehrkosten für nachhaltige Wiederbeschaffungen oder Reparaturen. Exponierte Kfz-Versicherer legen die Versicherungsbeiträge ihrer Kunden ausschließlich in nachhaltigen Geldanlagen an.
Ganz klar: Die Branche bewegt sich.
Manche Versicherer sind maximal hellgrün
Aber auch hier findet man die berühmten schwarzen Schafe, die ihre Produkte als nachhaltig anpreisen und diese erweisen sich dann im Nachhinein jedoch maximal als hellgrün. Denn leider steckt hinter manch groß angelegter Kampagne nur eine gute PR-Strategie. Doch wie können Sie als Makler die Spreu vom Weizen trennen, damit Sie nicht auf Greenwashing hereinfallen? Und worauf müssen Sie bei der Beratung achten?
Lesen Sie hier 7 typische Nachhaltigkeits-Fallen und wie Sie diese umgehen
Nachhaltigkeit als PR-Strategie
Überprüfen Sie, ob das Versicherungsunternehmen tatsächlich nachhaltig agiert – und wie lange. Schauen Sie sich die Geschichte des Unternehmens an und ob diese glaubwürdig ist. Lassen Sie sich nicht von einer schillernden Website blenden. Überprüfen Sie, welche Nachhaltigkeitsstrategien bereits in der Vergangenheit durchgeführt wurden oder ob das Unternehmen erst kürzlich angefangen hat, sich das grüne „Nachhaltigkeitsmäntelchen“ anzuziehen.
Produkte und Dienstleistungen sind eher blass als grün
Schauen Sie sich die Produkte und Dienstleistungen des Versicherers genau an – wurde hier nur grün drüber gepinselt oder erfolgte eine umfassende Produktanpassung? Die Berücksichtigung irgendwelcher Kriterien sagt nichts über die tatsächliche Nachhaltigkeit der Produkte oder Investitionen aus, die mit dem Gewinn getätigt wurden. Das Zauberwort lautet auch hier: Transparenz. Ein gutes Indiz ist das Investieren in nachhaltige Projekte und Kapitalanlagen oder auch die Option, Wiederbeschaffungen und Reparaturen zu honorieren.
Nachhaltig ja, aber bitte nur die anderen
Ein nachhaltig agierendes Unternehmen wird dies aus Überzeugung tun. Daher sollten Sie schauen, ob der Versicherer ein tatsächliches Engagement für Nachhaltigkeit nachweisen kann. Das gilt auch für die Mitarbeitenden des Unternehmens: Wie ist die Papierbilanz im Büro? Fahren die Beschäftigten mit der Bahn oder dem Fahrrad ins Büro und lassen das Auto stehen? Verzichtet die Führungsebene auf lange, CO2-lastige Reisen und trifft sich lieber per Teams oder Zoom zum Meeting? All dies lässt sich Ihrem Kunden gegenüber nämlich auch sehr gut verargumentieren.
Beim Gewinn hört die Nachhaltigkeit auf
Ein Unternehmen, das tatsächlich nachhaltig denkt und handelt, wird auch seine Finanzierung entsprechend ausrichten. Prüfen Sie, ob der Versicherer in erneuerbare Energien oder andere nachhaltige Technologien investiert.
Werden beispielsweise die Beiträge Ihrer Kunden in nachhaltige Kapitalanlagen angelegt? Und lassen sich diese auch genau aufschlüsseln? Wo genau wird investiert – denn das wollen und sollten Ihre Kunden natürlich wissen. Denn wenn ihre Beiträge in Atom- und Kohlestrom oder Kriegswaffen fließen, kann nicht von nachhaltigen Kapitalanlagen gesprochen werden. Ein gutes Aushängeschild sind zum Beispiel die Nachhaltigkeitskriterien des jeweiligen Unternehmens.
Greenwashing? Hat das etwas mit sauberem Umweltschutz zu tun?
Wie können Ihre Kunden Greenwashing erkennen, wenn sie nicht genau wissen, was dahintersteckt? Woher sollen Sie die Kriterien kennen, die eine wichtige Rolle spielen? Und warum kann ein Unternehmen nach außen nachhaltig wirken, ohne dass es dafür eine hinreichende Grundlage gibt? Unterstützen Sie Ihre Kunden, indem Sie bei dem Versicherer Transparenz einfordern. Fordern Sie Zertifikate und andere Nachweise an, die das nachhaltige Engagement des Versicherers unterstreichen. Fügen Sie alles zu einem Bild zusammen: Produkte, Dienstleistungen, Firmenhistorie, ökologisches und soziales Engagement.
Nachhaltige Klimabilanz – aber stimmt das überhaupt?
Viele Unternehmen werben mit ihrer Klimabilanz und ihrem ökologischen Fußabdruck – häufig jedoch nur auf dem Papier. Denn was gut klingt, ist häufig noch nicht in der Wirklichkeit angekommen. Auch hier können Sie Ihre Kunden proaktiv unterstützen. Denn viele Versicherer initiieren Projekte, die einen direkten Einfluss auf den Umweltschutz und damit auf das Klima haben.
Wenn beispielsweise Rodungen durch neue Baumpflanzungen kompensiert werden oder der Plastikverschmutzung in der Nordsee aktiv entgegengewirkt wird, steht dahinter echtes Engagement. Auch eine Streuobstwiese, die für mehr Artenvielfalt sorgt, trägt aktiv zum Umweltschutz und somit für eine bessere CO2-Bilanz bei.
Und Sie als Vermittler: Erfüllen Sie denn alle Nachhaltigkeitskriterien?
Gehen Sie mit gutem Beispiel voran – und setzen beispielsweise auf E-Mobilität oder das gute alte Fahrrad? Oder fliegen Sie nach wie vor gern zu Terminen, auch innerhalb Deutschlands, statt per Teams oder Zoom zu sprechen? Denn hier lauert vielleicht die größte Falle: Nur wenn Sie Nachhaltigkeit auch wirklich vorleben, können Sie dies in Ihre Beratung integrieren und wirken glaubhaft.
Wie wäre es, wenn Sie sich als „Nachhaltigkeitsmakler“ positionieren könnten und somit Ihren Kunden ein wichtiger und glaubwürdiger Partner sind? In der bessergrün-Akademie erhalten Sie das notwendige Know-how und wichtige Lehrinhalte, die Sie sich Schritt für Schritt erarbeiten. Und am Ende der Ausbildung bekommen Sie ein Zertifikat, das Sie als Experte ausweist. Wie könnte man Kunden noch besser überzeugen und an sich binden?!
Sichern Sie sich zudem unser kostenloses Whitepaper zum Thema Taxonomie-Verordnung im Download.