Herr Hesse, da die Partnerschaft zwischen der Natur- und Kulturinitiative Streuobstwiesen Kottenheim e.V. und bessergrün noch relativ neu ist – könnten Sie uns erläutern, wie es zur Zusammenarbeit kam und welche ersten Schritte Sie gemeinsam unternommen haben, um die Ziele der Streuobstwiesen-Erhaltung anzugehen?
Andreas Hesse: Sehr gerne, den Tipp gab uns Günter Lung, der in unserem Ort als Versicherungsmakler agiert, unseren Verein immer wieder unterstützt und gleichzeitig auch Mitglied und aktiver Helfer ist. Er stellte dann auch den Kontakt her und so begann die Zusammenarbeit. Wir sind uns recht schnell nahe gekommen, da die Zielsetzung, den Erhalt der Kottenheimer Streuobstwiesen sicherzustellen, sehr wichtig ist.
Welche Projekte stehen in naher Zukunft an, insbesondere bezüglich der Pflanzung und Pflege der Obstbäume?
Hesse: Für uns geht es nun in die Sommerphase, in der die wichtigste Aufgabe wetterabhängig ist und sich auf die Jungbäume bezieht. Wir haben in den letzten fünf Jahren fast 600 junge Obstbäume in den Streuobstwiesen gepflanzt. Wenn die Niederschläge mehrere Wochen ausbleiben, müssen wir künstlich bewässern. Das ist in den Wiesen weitgehend echte Handarbeit und in diesem Umfang nur mit ehrenamtlichen Helfenden nicht zu leisten. Dank der Unterstützung unserer Partner setzen wir teilweise Dienstleister ein. Im Herbst geht es dann um die Ernte, die Pflanzung, die Pflege von Jungbäumen und danach im Winter um die Pflege der älteren Bäume. Wir entwickeln gerade Ideen, wie wir mit bessergrün unseren Beitrag zum Erhalt der Bäume noch weiter verstärken können.
Wir haben in den letzten fünf Jahren fast 600 junge Obstbäume in den Streuobstwiesen gepflanzt. Wenn die Niederschläge mehrere Wochen ausbleiben, müssen wir künstlich bewässern. Das ist in den Wiesen weitgehend echte Handarbeit und in diesem Umfang nur mit ehrenamtlichen Helfenden nicht zu leisten.Andreas Hesse
Können Sie die Bedeutung der Unterstützung durch bessergrün für Ihre Initiative beschreiben, vor allem wie diese Partnerschaft dazu beiträgt, die bestehenden und neu gepflanzten Bäume zu pflegen und zu schützen?
Hesse: Der Verein unterstützt hunderte Streuobstwiesen-Besitzer bei der Pflanzung und Pflege von Obstbäumen in den Streuobstwiesen. Dies ist nur möglich, indem wir mit professionellen Dienstleistern zusammenarbeiten und diese durch ehrenamtliche Kräfte begleiten. Dabei entstehen aufgrund der hohen Anzahl der Bäume und der ganzjährigen Aktivitäten hohe Kosten. Neben den Mitgliedsbeiträgen und kleineren privaten Spenden sind Unternehmenspartner wie bessergrün ein sehr sehr wichtiger Pfeiler im Rahmen unserer Finanzierung.
Welche Herausforderungen erwarten Sie in den Anfangsphasen dieser Partnerschaft, und wie planen Sie, diese gemeinsam mit bessergrün zu überwinden?
Hesse: Neben den Klimakapriolen, die in den Vorjahren manch extreme Herausforderung erzeugten, bemühen wir uns, immer noch mehr Streuobstwiesen-Besitzer zu überzeugen und zu gewinnen, ihre Flächen von uns pflegen zu lassen oder neue Obstbäume zu pflanzen. Durch bessergrün haben wir neue Möglichkeiten und können anders herangehen.
Wie planen Sie, die Partnerschaft mit bessergrün über die nächsten fünf Jahre hinweg zu entwickeln, um eine nachhaltige Wirkung auf den Schutz, die Pflege und die Erhaltung der Streuobstwiesen zu erzielen?
Hesse: Es geht für uns weiter darum, gezielt Obstbäume nachzupflanzen und diese dann durch die Anwachs-Phase zu bringen, damit wir in zehn Jahren weiterhin blühende Obstwiesen erleben. Zugleich müssen wir die bestehenden älteren Bäume alle zwei bis drei Jahre pflegen und nachwachsende Misteln entfernen, so dass diese Obstbäume uns noch ein paar Jahrzehnte Freude bereiten. Die Nachhaltigkeit erreichen wir dadurch, dass wir eine breite Akzeptanz im Dorf erzielen. Von 2.500 Einwohnern sind etwa 400 Mitglieder im Verein, der insgesamt 544 Mitglieder hat. Außerdem etablieren wir unsere Arbeiten als regelmäßige Arbeiten und schaffen es in der Kombination aus Dienstleistern und Ehrenamtlern, die Obstbäume zu retten. Wir tun dies seit 2019 und wir hören nicht auf. Es ist ein Stück unseres Lebens und unserer Heimat.