„Nachhaltige Tarife performen wunderbar“
Herr Baer, wie machen Sie einem neuen Kunden die nachhaltige Variante einer Geldanlage schmackhaft?
Gottfried Baer: Ich sage ihm, dass er bei uns einen Gewinn „hoch 2“ erzielen kann. Bei uns besteht der Gewinn aus einer monetären Rendite und einer „Nachhaltigkeitsrendite“. Zusätzlich dazu, dass der Kunde sein Geld nachhaltig anlegt, gibt er seinem Geld einen Sinn und Mehrwert. Je nachdem, wie intensiv er auf Nachhaltigkeitsbasis investiert, leistet er einen positiven „Impact“ für Gesellschaft, Mensch und Natur.
Anderen Finanzvermittlern fällt die Beratung auf Basis von Nachhaltigkeitskriterien mit Sicherheit schwerer als Ihnen!
Baer: Wahrscheinlich haben Sie Recht. Wir, die MehrWert GmbH, sind ein zu 100 Prozent nachhaltiger Finanzdienstleister. Von daher geht uns die nachhaltige Beratung lockerer von der Hand als einem Kollegen oder einer Kollegin im Markt, der oder die bisher konventioneller auftritt und nachhaltige Produkte stärker in den Fokus nehmen will; der möglicherweise seinen Kunden, denen nachhaltige Produkte neu sind, erklären muss, warum solche Produkte eventuell sinnvoller sind. Das können wir uns sparen, denn die Leute wissen bei uns, was sie erwartet.
Sie bieten nicht nur Beratung hinsichtlich Vermögensverwaltung, nachhaltige Geldanlagen und Altersvorsorge, sondern auch Versicherungen und Immobilienfinanzierung an. Steckt hinter jedem Segment auch derselbe Nachhaltigkeitsgedanke?
Baer: Unser Fokus in der Beratung ist die ganzheitliche Beratung von Privatmandaten. Deswegen brauchen wir die gesamte Fülle an Finanzthemen. Von der Sachversicherung über Private Krankenversicherung (Zusatz-, oder Vollversicherung) bis hin zur Altersvorsorge, Versicherungsprodukte, Investment, sonstige Geldanlagen und Immobilienfinanzierung. Wir müssen aber festhalten: Letztendlich können wir leider nicht in allen Facetten nachhaltige Produkte anbieten, weil sie der Markt nicht zur Verfügung stellt.
Wie meinen Sie das?
Baer: Es gibt eine Diskrepanz zwischen Anspruch und Realität. Wo es mittlerweile gut geht, das ist der Bereich der Privaten Sachversicherungen. Da gibt es – Gott sei Dank – einige Versicherer, die nachhaltige Tarife anbieten. Unternehmen wie bessergrün oder andere Häuser wie die Pangaea Life – eine Tochtergesellschaft der Bayerischen – sind da zu nennen. Auch in der Altersvorsorge ist man weiter, weil viele Lebensversicherer „grüne“ Tarife oder entsprechende nachhaltige Fonds bei ihren fondsgebundenen Rentenversicherungsmodellen anbieten. Wenn wir aber von Absicherungsthemen sprechen, die die Person angehen (Personenabsicherung) – nehmen wir beispielsweise das Thema Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) – da wird es schwierig.
Warum gestaltet sich das aus Ihrer Sicht so komplex?
Baer: Erstens geht es hier um die Qualität der Absicherung. Es gibt bislang nur einen „grünen“ BU-Tarif von der Nürnberger Versicherung („BU for future”). Sonst gibt es am Markt nichts anderes. Bei der BU ist schon das Berufsbild, was der Kunde hat, kriegsentscheidend für Prämie und Leistung. Da weichen die Versicherer massiv voneinander ab. Ich kann nicht jedem Kunden empfehlen, die „BU for future“ zu nehmen, nur, weil das ein nachhaltiger Tarif ist. Denn beim gleichen Berufsbild kostet mich eine BU im konventionellen Tarif eventuell nur die Hälfte – bei gleichbleibender Qualität der Leistung.
Können Sie in dem Zusammenhang noch andere Versicherungen nennen?
Baer: Es gibt da einige. Denn das Gleiche gilt für die Private Kranken-, Zusatz- oder Vollversicherung. Die Qualität im Preis spielt dabei eine vordergründige Rolle. Die Nachhaltigkeit ist untergeordnet, weil der Markt keine entsprechenden Tarife hergibt. Das gilt auch für Risikolebensversicherungen. Bei Immobilien-Finanzierungen bleiben nachhaltige Lösungen von Banken „dünn gesät“. Auch hier müssen wir leider auf die konventionellen Anbieter im Bankenvergleich zurückgreifen. Im Bereich der Geldanlage und der Investmentfonds ist der nachhaltige Mehrwert hingegen wunderbar abbildbar, genauso wie bei sonstigen Beteiligungen im Sachwertbereich – Investments im Solar- und Windkraftbereich miteingeschlossen.
Zum Service-Angebot der MehrWert GmbH gehören auch betriebliche Absicherungskonzepte für Unternehmen.
Baer: Das stimmt! Unser Fokus liegt hier eindeutig auf Mitarbeiter-Benefit-Themen. Dafür haben wir eine eigene Abteilung. Wir bieten eine „grüne“ betriebliche Altersvorsorge, betriebliche Krankenversicherung und betriebliche BU-Absicherung an. Gerade im Bereich der betrieblichen Altersvorsorge gibt es auf dem Markt namhafte Anbieter mit Versicherungslösungen. Produkte der Pangaea Life, die „GrüneRente“ der Stuttgarter Versicherung oder der „NEXT“-Tarif der Volkswohl Bund Versicherungen befinden sich in unserem Portfolio, das wir in der betrieblichen Altersvorsorge einsetzen. In der betrieblichen Krankenversicherung vermitteln wir aufgrund ihrer nachhaltigen Ausrichtung schwerpunktmäßig Produkte der BARMENIA.
Welche Kunden versorgen Sie auf Unternehmens-Ebene mit nachhaltigen Konzepten?
Baer: Einer unserer Kunden für die genannten betrieblichen Vorsorgemodelle ist die Naturstrom AG. Die Firma ist mit 450 Mitarbeitern einer der größten Ökostrom-Anbieter und -Produzenten in Deutschland.
Lukrativ, ökologisch und ethisch fair – das propagieren Sie auf der Website. Wie gehört das zusammen?
Baer: Da geht es eher um die Anlage- und Altersvorsorge-Seite, wenn es monetär lukrativ sein soll. Nur eine nachhaltige Altersvorsorge oder Geldanlage, die keinen Ertrag abwirft, ist Nonsens – die brauche ich nicht. Im besten Fall sollte eine nachhaltige Anlage mehr Geld abwerfen als eine konventionelle. In der Regel tut sie das auch, da gibt es inzwischen genügend wissenschaftliche Untersuchungen und „Beweise“. Aber auch in der Praxis ist das so. Die nachhaltigen Tarife und Fonds, die hinterlegt sind, performen wunderbar.
Woran liegt das?
Baer: Eigentlich ist es logisch. Was sind die Wachstumsbranchen der nächsten Jahre? Das sind die Nachhaltigkeitsmärkte. Also die Märkte, die uns Menschen, aber auch der Umwelt guttun. E-Mobilität gehört dazu, Erneuerbare Energien. Bis 2030 müssen 80 Prozent des Strombedarfs über regenerative Energien gedeckt sein – das hat die Bundesregierung beschlossen. Zuletzt waren wir bei 46 Prozent im Schnitt. Das bedeutet, fast eine Verdopplung innerhalb von sieben Jahren ist notwendig. Die Wachstumsraten werden riesengroß sein.
Gleichzeitig sind die Ressourcen der Erde endlich...
Baer: Genau – und deswegen darf auch der Recycling-Markt hier nicht unerwähnt bleiben. Die Liste lässt sich fortführen: Zu den Wachstumsmärkten gehören auch Wasserversorgung, Energieeffizienz bei Immobilien, Bio-Lebensmittel und die Bio-Landwirtschaft. Und da diese Wachstumsmärkte langfristig gesehen aufgrund der hohen Nachfrage entsprechend großen Ertrag abwerfen, profitieren die Anleger.